Ihr Pfarrer
Pfarrstelle zur Zeit vakant; Vakanzvertreter Pfarrer Maximilian Hetzel
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Evangelischen Gemeindehaus
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Ole Jaekel
Grüner Weg 2
36179 Bebra
Von Ronshausen aus fahre ich in den 6 km entfernten Ortsteil Machtlos.
Die Dorfkirche am Ortsrand wurde 1852 errichtet als ein mit Bruchsteinen ausgeriegelter Rechteckbau mit durchgehenden Streben und drei hohen Rundbogenfenstern an jeder Seite des Langhauses. Die westliche Langhausseite wurde 1899 massiv mit Ziegelsteinen aufgemauert.
Den Schlüssel zur Kirche finde ich rechts neben der Eingangstür. Ich betrete die Kirche und setze mich in eine der durchgehenden Bankreihen.
Da begegnet er mir wieder: Der gute Hirte. Doch diesmal nicht als Bild, sondern in Lettern. An der Stirnseite hinter dem Altar erblicke ich ein gleichschenkliges Kreuz, in dessen Quadrate zwei biblische Texte zum Stehen kommen: Psalm 23 und Johannes 10,11-16.
Meine Gedanken beginnen zu wandern: Unsere Kirchen sind nicht einfach nur totes Gestein. Sie sind nicht einfach nur Bauwerke, die unter so manchen Altersbeschwerden zu leiden haben. Unsere Kirchen sind Zeugnisse vom Leben über viele Jahrhunderte hinweg. Von Menschen, die hierher kamen und kommen, um ihr Leben in seiner engen Beziehung zu Gott immer wieder neu zu bedenken, sei es aus Dankbarkeit oder aus tiefer Verzweiflung. Unsere Kirchen sind Denkmäler - Orte, die mich einladen, mein Leben vor dem Angesicht Gottes immer wieder einmal zu bedenken.
Kirchen sind vielleicht Orte, an denen hin und wieder der Zahn vergangener Zeiten nagt. Aber in unseren Kirchen ist alles auf eine hoffnungsvolle Zukunft ausgerichtet. Auf ein Leben unter dem Zeichen des Kreuzes.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen.
Psalm 118,22+23
Mit Jesus Christus ist für uns Christinnen und Christen das Kreuz das Denkmal geworden, mit dem Gott uns zusagt: Ich bin mit dir, gerade auch dann, wenn dein Leben Risse bekommen hat, gerade auch dann, wenn du vor einem Trümmerhaufen stehst. Ich bin mit dir, wenn du dich mit Angst und Sorgen durch den Alltag schleppst. Ich bin mit dir, wenn deine Schuld so schwer auf dir liegt wie ein mächtiger Stein.
Mir ist, als intoniere auf der u-förmigen Empore über mir das Orgelwerk, das 1852 in den Prospekt einer aus dem Jahre 1771 stammenden Orgel aus Ersrode eingebaut wurde, Dietrich Bonhoeffers Silvesterlied aus dem Jahr 1944:
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.