„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen!“ – Viel Wahrheit steckt in diesem etwas saloppen Spruch, denn es ist in der Tat sehr lästig, zeitaufwändig und unter Umständen sogar vergeblich, wenn wir verlorene Dinge suchen (müssen). Wer hat nicht schon einmal verzweifelt den Autoschlüssel gesucht, nach einem wichtigen Schriftstück in den Akten gewühlt oder liebgewordene Dinge schmerzlich vermisst? Da durchlebt man ein Wechselbad der Gefühle: Ärger über die eigene Schlampigkeit, Sorge darüber, wie es weitergeht, wenn das Gesuchte unauffindbar bleibt, Resignation und Hilflosigkeit. Und schließlich bleibt einem im ungünstigsten Fall irgendwann nichts anderes übrig, als aufzugeben und die Suche erfolglos zu beenden.
Jesus Christus hat insofern einen wirklich nervenaufreibenden Auftrag, wie wir im folgenden Bibelwort erfahren, das das Ende der Geschichte vom Zöllner Zachäus markiert: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ (Lukas 19, 10) Der Sohn Gottes ist eigens dazu Mensch geworden, um nach uns zu suchen – weil er uns liebt. Wir alle sind Teil seiner wunderbaren Schöpfung und keiner soll verloren gehen. Das klingt sehr einfach und idealistisch. Aber in der Realität ist es gar nicht so leicht – und dies gilt für alle Menschen – die Orientierung nicht zu verlieren. Viel zu viel strömt auf uns ein, Verlockungen von allen Seiten, leere Versprechen an jeder Ecke, obskure Angebote am Telefon oder Handy, mysteriöse Werbung im Briefkasten oder einfach unsere Zeit, die uns oftmals rat- und orientierungslos macht. Wie ein kleines Kind in einem Einkaufszentrum kann man sich da schnell fühlen und hat sich ruck zuck verlaufen. Ist es nicht tröstlich zu wissen, dass da jemand auf der Suche nach mir ist? Dass ich Gott bei seiner Suche so wichtig bin, als wäre ich sein einziges Kind? Ganz so wie der Hirte des verlorenen Schafes, der so lange sucht, bis seine Herde wieder 100 statt 99 Tiere umfasst. Und das Beste: Gott hört nicht auf zu suchen. Keiner wird abgeschrieben und keine gerät in Vergessenheit. Wir brauchen Gottes Liebe nur anzunehmen, nur seinem liebevollen Ruf zu folgen, dann finden wir den Weg nach Hause, den Weg zu Jesus Christus, dem guten Hirten, den Weg, auf dem wir Orientierung, Heil und Segen erfahren. Lassen wir uns einfach von Gott finden!
Ich wünsche Ihnen einen in diesem Sinne richtungsweisenden und segensreichen Sonntag!
Ihr
Pfarrer Bernd Seifert, Ev. Kirchengemeinde Niederjossa-Hattenbach-Mengshausen