Hochzeit

Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde - zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie: einen Mann und eine Frau. Er sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei ... (aus der Schöpfungsgeschichte)

Gott will, dass Menschen einander lieben. Er hat den Menschen geschaffen zu seinem Ebenbild - und in der Ehe hat er dieser Liebe einen besonderen und geschützten Raum gegeben.

"Bis dass der Tod euch scheidet"... - Manche schrecken vor dieser Formulierung ab, andere denken in rosaroten Brillen erst gar nicht darüber nach. Können wir das eigentlich - können wir uns das vornehmen? Gewiss nicht in dem Sinn, dass man "Liebe" verordnen kann: Liebe kann man nicht produzieren. Sehr wohl aber kann man z.B. willentlich Treue üben. Und, wenn Sie denn vielleicht schon einmal das Hohe Lied der Liebe gelesen haben (1Kor 13): Wer ernst nimmt, was Paulus hier schreibt, verspricht nicht weniger als "bis dass der Tod euch scheidet."

Aber gerade weil die Liebe unverfügbar ist und bleibt, dürfen Sie sie auch aus Gottes Hand nehmen - sie ist ein Geschenk Gottes, der für Sie das Beste will (und nichts anderes ist Liebe: Für den anderen das Beste wollen).

Und darin ist wohl auch ein wesentlicher Gedanke der kirchlichen Trauung zu finden: Gott hat der Liebe in der Ehe einen geschützten Raum gegeben und will diese Ehe begleiten als der "Dritte im Bunde", durch seinen Segen. Und darum bittet mit Gebet und Segen auch die ganze Gemeinde im Gottesdienst.

Nach evangelischem Verständnis wird die Ehe auf dem Standesamt geschlossen. Die kirchliche Trauung ist ein Segnungs- und Fürbittgottesdienst für das Hochzeitspaar, den die Kirche für ihre Mitglieder anbietet. Darum sind hier auch die Trauzeugen nicht zwingend notwendig. Im Gegensatz dazu wird nach katholischem Verständnis die Ehe erst durch die kirchliche Trauung begründet. Aus diesem unterschiedlichen Verständnis der kirchlichen Trauung ergeben sich einige Besonderheiten, die es zu beachten gilt, wenn Paare verschiedener Konfession eine "ökumenische" Trauung wünschen. In jedem Fall ist eine kirchliche Trauung nur möglich, wenn zuvor die standesamtliche Eheschließung vollzogen wurde.

Praktische Fragen

Wir wollen kirchlich heiraten.

Wenn sie einen Termin für Ihre Hochzeit gefunden haben, stimmen sie diesen bitte frühzeitig und bevor sie weitere Planungen vornehmen mit Ihrem Pfarrer ab. Denn manchmal ist auch der verhindert oder die Kirche bereits durch eine andere Veranstaltung belegt. Wenden sie sich möglichst an den Pfarrer, der für sie zuständig ist. Das ist dort, wo der Bräutigam oder die Braut ihren ersten Wohnsitz haben. Er kann ihnen bei allen Fragen und Überlegungen weiterhelfen.

Wir wollen in einer anderen Kirche heiraten.

Normalerweise findet die kirchliche Trauung in der Gemeinde statt, in der die Braut oder der Bräutigam ihren ersten Wohnsitz haben. Wünschen sie eine Trauung in einer anderen Kirche oder Gemeinde, so müssen sie Kontakt mit dem dort zuständigen Pfarrer, sowie dem Pfarrer ihrer Heimatgemeinde aufnehmen. In der Regel wird der Pfarrer ihrer Heimatgemeinde ein Entlassungsschreiben (Dimissoriale) ausstellen, die es dem Pfarrer der betreffenden Kirche erlaubt die Trauung vorzunehmen. Auch wenn sie einen Pfarrer aus ihrem Bekanntenkreis "mitbringen" der die Trauung vornehmen soll, brauchen sie dieses Entlassungsschreiben und die Zustimmung der Gemeinde vor Ort, damit er die Trauung vornehmen kann. Dies ist nötig, damit ihre Trauung in den Kirchenbüchern festgehalten wird und die jeweiligen Gemeinden bzw. Pfarrer über den Vollzug der kirchlichen Trauung informiert sind.

Mein Partner ist katholisch.

Wenn Ihr Partner katholisch ist und sie kirchlich getraut werden möchten, haben sie dafür zwei Möglichkeiten:

1. Die evangelische Trauung
Eine evangelische Trauung findet in einer evangelischen Kirche statt und wird nur durch einen evang. Pfarrer vorgenommen. Damit diese Trauung von der katholischen Kirche anerkannt wird, ist ein sog. "Dispens" nötig, den der katholische Partner über den zuständigen katholischen Pfarrer beantragen kann. Dies ist nur bei der ersten Eheschließung möglich, da die katholische Kirche keine Scheidung anerkennt. Liegt dieser Dispens nicht vor, kann die Trauung auch vorgenommen werden und ist nach evangelischem Verständnis voll gültig. Allerdings wird diese Trauung von der katholischen Kirche dann nicht anerkannt.

2. Die "ökumenische" Trauung
Bei einer "ökumenischen" Trauung sind immer Pfarrer von beiden Kirchen beteiligt. Je nach dem, ob die Trauung in einer evangelischen oder katholischen Kirche stattfindet, ist der Ablauf dem evang. oder dem kath. Traugottesdienst angelehnt. In diesem Fall wirken immer beide Pfarrer mit und das Traugespräch sollte auch zusammen mit beiden Pfarrern stattfinden. Gegebenenfalls können auch noch zusätzliche Traugespräche mit den Pfarrern jeder Konfession geführt werden.

Mein Partner gehört keiner (christlichen) Kirche an.

Sollte ein Partner keiner Kirchen angehören, so ist eine evang. Trauung dennoch möglich, sofern der andere Teil der evang. Kirche angehört und der konfessionslose Partner nichts gegen diese kirchliche Trauung einzuwenden hat.

Wir möchten auch noch gleich unser Kind taufen lassen.

Wenn sie bereits verheiratet sind und auch schon (ungetaufter) Nachwuchs da ist, kann im Traugottesdienst auch gleichzeitig die Taufe vorgenommen werden. Wichtig ist dann, dass ein oder mehrere Paten für das Kind anwesend sind.

Welche Unterlagen brauchen wir?

An Unterlagen ist in der Regel nur die entsprechende Heiratsurkunde (für religiöse Zwecke) aus dem Stammbuch nötig, die sie bei der standesamtlichen Trauung erhalten. Da diese in den meisten Fällen noch nicht bei dem Traugespräch vorliegt, sollte sie noch vor der kirchlichen Trauung dem Pfarrer nach gereicht werden. Auch sollten sie ihr Stammbuch dem Pfarrer vorbeibringen, damit dort die kirchliche Trauung eingetragen werden kann. Gegebenenfalls kann es nötig sein, dass sie einen Taufschein brauchen. Darüber wird sie aber in jedem Fall der Pfarrer informieren, der die Trauung vornimmt. Wenn sie in einer anderen Gemeinde getraut werden wollen, ist zusätzlich noch eine Bescheinigung (Dimissoriale) des Pfarrers ihrer Heimatgemeinde nötig.

Wie finden wir den richtigen Trauspruch?

Auf der Suche nach dem richtigen Trauspruch wird ihnen sicher gerne ihr Pfarrer helfen. Manchmal bekommen sie dort eine Sammlung mit möglichen Trausprüchen, aus denen sie sich selbst einen auswählen können. Natürlich können sie auch auf eigene Faust die Bibel absuchen, wenn gleich das etwas mühsamer ist. Eine gute Möglichkeit ist auch das Internet (vgl. Links). In zahlreichen Fällen finden sich dort nicht nur Trausprüche, sondern auch Erläuterungen zu deren Bedeutung.

Was passiert im Traugespräch?

Im Traugespräch geht vor allem um den Ablauf und die Planung des Traugottesdienst, wo sie auch eigene Vorstellungen und Wünsche in Absprache mit dem Pfarrer einbringen können. Es ist auch eine gute Gelegenheit zur Klärung aller weiteren Fragen (Kirchenschmuck, Musik, Photo/Video etc.). Natürlich ist dort auch Zeit, um über den Sinn und die Bedeutung der Trauung zu sprechen. Und nicht zuletzt nutzen viele Pfarrer dieses Gespräch, um sie ein wenig näher kennen zu lernen, denn dann können sie die Trauansprache auch sehr viel persönlicher gestalten

Hochzeit - ihre (kirchliche) Bedeutung

Über die Bedeutung der Trauung schreibt Martin Luther:

Was ist die Ehe?

Ein weltlich Ding. Was ist das denn: Ein weltlich Ding? Martin Luther erklärt es so: Die Ehe wird geschlossen durch das Versprechen, das sich Mann und Frau geben, ihr Leben miteinander zu teilen.
Zwei Menschen sagen Ja zueinander. Und dieses Ja beschließt ihre Ehe. Sie tun damit, was Gott in der Ordnung der Schöpfung angelegt hat als er sagte:
"Es ist nicht gut daß der Mensch allein sei. Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird seiner Frau anhängen und sie werden ein Fleisch sein." (1.Mose 2,24)
Das Urteil, das Gott zu diesem Zusammensein von Mann und Frau spricht, lautet: "Und siehe, es war sehr gut"
Die Ehe ist also ein weltlich Ding, deshalb, weil wir - wo wir sie eingehen - der Ordnung der Welt entsprechen, wie Gott sie meint.

Wenn die Ehe ein so weltlich Ding ist, wozu ist dann noch die kirchliche Trauung nötig?

Christen wissen um ihre menschlichen Schwächen und Fehler. Sie wissen, dass sie schuldig werden können aneinander. Sie sind sich im klaren darüber, dass ihre eigene Kraft, Liebe und Geduld Grenzen hat. Und weil sie das wissen, bitten sie bei allen wichtigen Schritten in ihrem Leben um Gottes Segen.

Was Gottes Segen für uns bedeutet

Gott sagt: Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, dann will ich mich von euch finden lassen. Sucht mich, dann werdet ihr leben . Jeder, der mit mir verbunden bleibt, wie ich mit ihm, wird viele Früchte bringen. Ohne mich könnt ihr nichts tun. Wo immer zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich auch. Denkt daran: Ich bin bei euch jeden Tag!

Christus sagt über die Ehepartner:

Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins; und die Menschen sollen nicht trennen, was Gott in Liebe miteinander verbunden hat.

Was ist das für eine Liebe?

Von dieser Liebe, die Gott uns in dem Menschen Jesus von Nazareth schenkt, schreibt der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief im 13. Kapitel, dem Hohen - Lied der Liebe - sie finden den Text auch bei den Trausprüchen. Gott ist die Liebe - diese Liebe will für den Menschen das Beste - und zwar nicht, um wieder etwas zurück zu bekommen, sondern um des anderen selbst willen: Liebe will für den anderen das Beste um seiner selbst willen!