Gebäudestrategie war Thema der Frühjahrssynode
Rotenburg – Der Bericht des stellvertretenden Dekans Michael Zehender und der Bericht von Pfarrer Thomas Funk, der seit einiger Zeit Vorsitzender des Lenkungsausschusses Gebäudestrategieprozess ist, waren weitere wichtige Tagesordnungspunkte bei der Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises.
Zehender ließ Revue passieren, wie es sich ergeben hat, dass er relativ ungeplant zusätzlich Verantwortung übernehmen musste. Darüber hinaus brachte er zum Ausdruck, wie dankbar er all den vielen Menschen sei, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen und die ganz allgemein dafür sorgen, dass Kirche stattfinde und erlebbar bleibe.
Gerade angesichts des Verlusts von so vielen Mitgliedern und damit verbunden auch von Einfluss, bleibe Kirche notwendig: nicht als „versteinerte Institution“, sondern als „Institution der Vergemeinschaftung“ mit all ihren kulturellen Prägekräften und Traditionen, sakralen Räumen und Riten, Wundern der Musik und der Kunst – mit dem für den christlichen Glauben erforderlichen „Wir“.
Auf zurückliegende und demnächst anstehende personelle Veränderungen eingehend teilte Zehender mit, dass mit der Wiederbesetzung der Dekansstelle frühestens nach der für Ende September vorgesehenen Kandidatenvorstellung zu rechnen sei. Als „Neuzugänge“ begrüßte der Obergeiser die neu eingeführten Pfarrer Frank Weber (Petersberg/Sorga/Kathus) und Nelli Michels (Haunetal 2 mit Wehrda und Rhina).
Außerdem teilte er mit, dass Pfarrerin Mareike Dorfschäfer ab Juni als Nachfolgerin der Ende April in Ruhestand gehenden Pfarrerin Elke Henning die am Bad Hersfelder Klinikum angesiedelte Pfarrstelle übernehmen werde und dass Diakoniepfarrerin Sandra Reinhardt ab Juli im Bereich Theologische Leitung beim Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands in Halle tätig sein werde.
Bei der Evangelischen Ortsjugendpflege Aulatal-Geistal sei es inzwischen so, dass der Dienst von der aus der Elternzeit zurückgekehrten, vorher in Ludwigsau tätigen und wegen der von der Kommune ausgesprochenen Kündigung der Zusammenarbeit zur Verfügung stehenden Jugendarbeiterin Sabrina Michel versehen werde.
■ Anzahl an Gebäuden wird reduziert
Funk berichtete, dass man bei der von der Landeskirche im Rahmen des Gebäudestrategieprozesses geforderten Einstufung in allen Kooperationsräumen gut vorangekommen sei und einen Vorschlag, wie die „grünen“ Gebäude zu verteilen seien, unterbreitet habe.
Auch wenn offensichtlich noch nicht überall bekannt sei, wie sehr demnächst bei Baukostenzuweisungen gespart und auf nicht mehr benötigte Gebäude verzichtet werden müsse, lägen inzwischen alle angeforderten Rückmeldungen vor, teils zustimmend, teils widersprechend, teils zu Gesprächen auffordernd, und alles im Hinblick darauf, dass am 10. September bei einer Sondersynode abschließend entschieden werden müsse. Landeskirchlicherseits fehle es bis jetzt allerdings noch an Vorgaben für den Umgang mit Pfarrhäusern, Denkmalschutz und Baulastfragen. Festgelegt sei, dass die Verkehrssicherungspflicht Sache des Gebäudeeigentümers bleibe und dass die Landeskirche auch in Zukunft für eine Sammelversicherung sorgen werde. Erfreulich für alle über Kindertagesstätten verfügende Kirchengemeinden war letztendlich, dass Pfarrer Frank-Nico Jaeger von der Landessynode berichten konnte, dass die Landeskirche ab Januar 2027 für alle in Trägerverbünden organisierten Kirchengemeinden die bislang von den Ortsgemeinden getragenen Kostendefizit-Anteile übernimmt.
Diakonie kämpft sich aus der Krise
Dass sich das Diakonische Werk des Kirchenkreises Hersfeld-Rotenburg, das mit mehr oder weniger plötzlich festgestellten hohen Defiziten in die Schlagzeilen geraten war, aus den roten Zahlen gekämpft hat und auf ein dauerhaftes Plus zusteuert, war die erfreulichste Information bei der Kreissynode. Zu Recht erhielt Diakoniepfarrerin Sandra Reinhardt dafür ganz persönlich, aber natürlich auch für all diejenigen, die sich mächtig ins Zeug gelegt haben, um aus der Misere herauszukommen, langanhaltenden, von Herzen kommenden Beifall.
Wie die Theologin, die in einem knappen Vierteljahr zum Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands wechseln wird, berichtete, sei es gelungen, 320.000 Euro Personalkosten einzusparen und die Jugendhilfestation so zu ertüchtigen, dass ein Plus von 14.000 Euro erwirtschaftet werden konnte. Im Bereich der Suchtkrankenarbeit sowie beim Bad Hersfelder Kleiderladen seien die Erträge ebenfalls gestiegen, und großzügige Spenden hätten darüber hinaus dafür gesorgt, dass das Diakonische Zentrum Bebra schwarze Zahlen geschrieben habe.
Sorgenkind bleibe nach wie vor die Bad Hersfelder Bahnhofsmission, und als problematisch seien auch die insbesondere in den Bereichen Jugendhilfe sowie Suchtkrankenhilfe anfallenden, Mehrkosten verursachenden Überstunden anzusehen. Zum Teil habe man dem mit der Einstellung einer neuen Mitarbeiterin entgegengewirkt, zum Teil erhoffe man sich Einsparungen durch Umstrukturierungen. So werde für Bebra an die Einrichtung eines Ökumenischen Zentrums in Räumlichkeiten des örtlichen Caritas-Verbandes gedacht, für Bad Hersfeld an den Umzug des Kleiderladens in kircheneigene Räumlichkeiten, an die Integration der Bahnhofsmissionsarbeit in die Tafelarbeit und an ein Zusammenrücken der beiden im Kirchenkreis tätigen Tafeln. Die weitere Reduzierung der kirchlichen Mittel werde die Situation nicht erleichtern, prognostizierte Reinhardt fest, und wer Neuverhandlungen mit dem Landkreis oder mit anderen Kostenträgern vorschlage, könne auch nur begrenzt darauf hoffen, dass mehr Geld zur Verfügung gestellt werde.
Schon zu Beginn der Synode hatten die Kirchenparlamentarier die Jahresabschlüsse 2020 und 2021 des Kirchenkreises, des Kirchenkreisamts und des regionalen Diakonischen Werks genehmigt und einem Kompromissvorschlag des Kirchenkreisvorstands zugestimmt, der vorsieht, dass die Zuweisung des Kirchenkreises zur Finanzierung der Stelle des Stadtkirchenküsters langsamer abgeschmolzen wird.
Fotos und Text: WILFRIED APEL (Quellenangabe: Rotenburg-Bebraer Allgemeine vom 08.04.2025)